RÜBERMACHEN – Ein interkulturelles Training für Ost- und Westdeutsche mit 30 Jahren Verspätung

Das Hamburger Lichthof Theater startet einen Austausch mit dem WUK Theaterquartier
in Halle an der Saale: Jeweils neun Rübermacher*innen aus West- und
Ostdeutschland wagen zusammen den Perspektivwechsel. Aus diesem
Austausch entstehen zwei Theaterstücke, in denen sie die
Hauptdarsteller*innen sind.

Warum?

Blühende Landschaften wurden versprochen. Und, dass
zusammenwachsen würde, was zusammen gehört. 30 Jahre nach der
friedlichen Revolution müssen wir feststellen: Es ist anders gekommen.
Die Spaltung, die unsere Gesellschaft durchzieht, verläuft auch entlang
der ehemals innerdeutschen Grenze. Nicht erst seit Chemnitz stehen
Westdeutsche dem Osten etwas ratlos gegenüber und wünschen sich
insgeheim immer öfter die Mauer zurück. Während Ostdeutsche sich fragen,
warum ihre Lebensleistung so selten eine Rolle spielt und
Führungspositionen von Wessis besetzt werden.

Haben sich in den Jahrzehnten der deutschen Teilung
womöglich zwei unterschiedliche Kulturen herausgebildet? Und wenn ja –
sollten wir sie nicht endlich miteinander ins Gespräch bringen?

Wie?

In zwei Wochenendworkshops absolvieren die 18
Teilnehmer*innen ein professionelles interkulturelles Training, einmal
in Hamburg, einmal in Halle. Dabei befragen sie die eigenen kulturellen
Prägungen, die jede*n unbewusst lenken und leiten, genauso wie die
Bilder, die wir uns von den jeweils „Anderen“ gemacht haben. Können sie
verändert werden? Konzipiert und geleitet werden die Workshops von dock europe e.V., einem internationalen Bildungszentrum mit Sitz in Hamburg.

Das Lichthof Theater und das WUK Halle schicken
außerdem jeweils eine/n Autor/in und eine/n Regisseur/in ins Rennen, die
die Workshops beobachten, um daraus Material für spätere
Theateraufführungen zu gewinnen, die im Mai 2020 Premiere haben werden.

Auf diesem Blog soll der Prozess begleitet werden,
beschreiben und dokumentieren die Projektbeteiligten ihre Erfahrungen,
Gedanken und Erlebnisse.